Samhain (sprich „Sau-in“) geht auf keltische Traditionen zurück und wird heute von vielen neupaganen Religionen wie Wicca, Heiden oder Druiden gefeiert. Samhain ist das erste der 8 Feste des Jahreskreises und ist das letzte der insgesamt 3 Erntedankfesten im Jahreszyklus.

Es gibt verschiedene überlieferte Daten, an denen die Samhain- Nacht gefeiert werden kann – traditionell wären es der 11. Neumond des Jahres oder aber die Nacht, in der die Sonne 15° Skorpion erreicht – üblicherweise wird Samhain aber in der Nacht vom 31.10. zum 1.11. gefeiert.

Samhain hat je nach Tradition und Region unterschiedliche Namen – so ist es vielen als Halloween bekannt, darüber hinaus finden sich auch noch weitere Bezeichnungen: Drittes Ertnefest, Apfelfest, Samana, Hallowmas, Nacht der Vorfahren, Fest der Toten. Bei den Germanen hieß das vergleichbare Fest Vetrnóttablót, das Winternachtopfer.

Samhain bedeutet Sommerende – die Kelten kannten vermutlich nur 2 Jahreszeiten, Sommer (Beltane-Samhain) und Winter (Samhain-Beltane). Samhain symbolisiert den Abschied vom Gott. Geweiht ist das Fest dem sterbenden Gott (wenn nur mit Gott und Göttin gearbeitet wird) oder aber allen Göttern der Unterwelt und der Erneuerung.

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An Samhain ist der Schleier zur Anderswelt besonders dünn, so dass uns unsere Ahnen, aber auch die Wesen der Anderswelt, Kobolde, Gespenster und Dämonen, besuchen können. In den meisten paganen Religionen werden die Wesen der Anderswelt nicht als böse angesehen, ebenso ist die Anderswelt nicht wie Himmel und Hölle im Christentum zu verstehen, sondern als Ort des Übergangs und der Transformation. Im Wicca wird dieser Ort auch „Summerland“ genannt, der Ort, an den die Seelen gehen zwischen ihren Inkarnationen auf der Welt.

Wir ehren unsere Ahnen an Samhain, indem wir für sie einen Platz decken und diesen frei lassen, denn durch unser Gedenken leben die Verstorbenen weiter. Oft gibt es auch die Tradition des „Dumb Supper“ – das stille Mahl. Hier wird zu Ehren der Verstorbenen nicht während des Essens geredet. An Samhain wird so die Brücke geschlagen – es erinnert uns, dass ohne Tod kein Leben und ohne Abschied kein Wiedersehen möglich wäre.

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Ähnlich der Ofrenda am Dia de Muertos in Mexico können wir zu Ehren unserer Ahnen auch Bilder von ihnen auf unserem Altar oder Schrein aufstellen und mit Efeu (als Symbol für die Ewigkeit) und Chrysanthemen schmücken. Als weiterer Altarschmuck eignen sich Äpfel, Nüsse, Eibenzweige, Maiskolben und buntes Herbstlaub.

Da Samhain den Beginn des neuen Zyklus markiert, ist nun die Zeit, um das vergangene Jahr zu reflektieren – was wurde erreicht, was soll verbessert werden. So kann man z.B. schon in der Zeit vor der Samhain- Nacht alles auf kleine Zettel/ Pergamentstücke schreiben und in einem Glas auf dem Altar sammeln – diese Zettel verbrennt man dann symbolisch in der Samhain Nacht im Feuer oder in einer kleinen Schale.

Ein weiterer Brauch ist, um Mitternacht eine orangefarbene Kerze zu entzünden und diese bis zum Morgen brennen zu lassen – dies soll Glück im neuen Jahr bringen.

Die Dekoration (Kerzen und Bänder) gestalten wir traditionell in den Farben schwarz (Wiedergeburt, Unendlichkeit, Trennung), orange (Hindernisse überwinden, Aufmunterung und Trost) und braun (Sicherheit, Naturmagie). Als Pflanzen eignen sich Eibe, Efeu, Heidekraut sowie späte Früchte wie Äpfel, Kürbis, Nüsse, Vogelbeeren, Schlehen und Holunder und späte Blüten, z.B. Aster, Chryasntheme, Ringelblume, Herbstzeitlose und Disteln.

Das traditionelle Festmahl besteht aus deftigen Speisen wie Kartoffeln, Kohl, Spinat, Maronen, Kürbis und Mais. Oft wird auch ein sogenanntes „Seelenbrot“ gereicht. In Irland gibt es auch die Tradition des Bramback – ein süßer Hefekuchen mit Trockenfrüchten, in den kleine Gegenstände eingebacken werden – diese symbolisieren die Zukunft des Finders, wer z.B. den Ring in seinem Stück hat, wird im folgenden Jahr heiraten. Eine ähnliche Tradition wie das Bleigießen an Silvester. Natürlich geht auch jede andere Divinationstechnik wie Tarot, Runen, Pendeln oder auch das Hexenbrett (für Mutige?) – diese Nacht ist wie gemacht dafür.

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Zum Räuchern eignen sich Wacholder, Zeder, Myrrhe, Zimt, Muskat, Salbei, Heliotrop, Apfel oder Minze. Als Edelsteine können gut Obsidian, Gagat oder Onyx in die Rituale eingebaut werden.

Hier noch ein schönes englischsprachiges Video zu den Unterschieden einer wiccan und keltischen Art, Samhain zu feiern.

Ergänzt gern in den Kommentaren, was Euch zu diesem Fest bewegt. Was sind Eure Rituale zu Samhain? Feiert ihr Samhain, Halloween oder eher nicht?

Be Blessed, Keya

4 thoughts on “Samhain – Beginn des Jahresrad

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