„Hast Du gesehen, was Sabrina da um den Hals trägt“ – ich habe auf meiner Hochzeit wohl gehört, was der Mann meiner besten Freundin ihr zugeflüstert hat. Gemeint war meine Pentagramm- Kette, die ich mit 24 eigentlich gar nicht abgelegt habe. „Ja, natürlich, dass ist das Zeichen der Göttin, nicht das was Du denkst“ höre ich meine Freundin zurück zischen – sichtlich genervt, weil sie im Gegensatz zu ihrem Mann bemerkt hat, dass ich die beiden höre.
Das Pentagramm ist natürlich soviel mehr als das, aber auf meiner Hochzeit hatte ich nicht so ganz viel Zeit, mich darüber zu unterhalten und auch hier führt das zu weit. Denn ich möchte eigentlich über Magie schreiben – und wieso ich daran „glaube“ und Magie praktiziere. Denn – und deswegen habe ich mit der Geschichte begonnen – aus dem Alltag kennen mich die meisten Menschen als den rationalsten Menschen, den sie kennen. Ich arbeite irgendwas mit Datenbanken und Programmieren, bin gut in Mathe und auf vielen Gebieten ein Klugscheißer. Und irgendwie kriegen viele Menschen das nicht überein mit meinem spirituellen Weg.
Bei Magie denken viele bestimmt erst einmal an Harry Potter und ganz viel Special Effects. Also etwas, dass im Film vorkommt, damit er nicht so langweilig ist wie die Realität – wo es eben scheinbar keine Magie gibt. Aber gibt es das wirklich nicht? Klar, da gibt es viele in der Esoterik- Szene, die sagen, dass es Magie gibt und das ganze so darstellen, als wenn es entgegen den Naturgesetzen, die wissenschaftlich bewiesen werden können, steht. Das würde ich dann aber zum Beispiel als Wunder bezeichnen.
Dann denken einige vielleicht an Magier, die Kartentricks aufführen und vermeintlich junge Damen in der Mitte durchsägen. Das Illusionisten sich als Magier bezeichnen bzw. das, was sie da tun als Magie bezeichnet wird, nervt mich ein wenig. Deswegen mag ich, dass Wicca im Englischen zwischen Magic und Magick unterscheiden (letzteres ist das, was Hexen bzw. Wicca wirken). So was hätte ich im Deutschen auch gern – oder gibt es das schon, dann schreibt mir das Wort gern in die Kommentare.
Was ist denn nun Magie? Ich finde es hilfreich, sich dazu einmal die Karte „Der Magier“ aus dem Tarot anzusehen.* Auf dieser ist der Magier in roter Robe zu sehen, er hält den Zauberstab in die Höhe und zeigt mit der anderen Hand zum Boden, er bildet gleichsam eine Verbindung von oben nach unten. Vor ihm auf dem Tisch liegen die vier Elemente, die er benötigt, um etwas zu schaffen: die Münze für das materielle, der Kelch als Symbol für die Emotionen und das Unterbewusstsein, das Schwert für die messerscharfen Gedanken und den Stab als Impuls bzw. den Funken, den es braucht, um zu beginnen. Der Magier versucht, seine Welt zu formen und zu verändern, in dem er seine Gedanken in der realen Welt manifestieren möchte. Dafür nutzt er – Magie.
Ja, aber so funktioniert es ja in Wirklichkeit nicht, wird jetzt der ein oder andere von Euch sagen. Niemand hat behauptet, dass es einfach sein wird (außer vielleicht die Harry Potter Filme, in denen Geschirr mittels Magie gespült wird). Jedoch möchte ich zu bedenken geben – in vielen Coachings zur Persönlichkeitsentwicklung wird „die Gedanken manifestieren“ als Endziel des Coachings beschrieben. Und dass auch in nicht esoterisch oder spirituell angehauchten Seminaren. Es geht darum, die Beste Form seines Selbst zu werden – und dafür muss man es erst einmal selbst glauben bzw. vor dem inneren Auge sehen – erst dann kann man es in die Tat umsetzen. Gar kein Fauler Zauber – unser Geist funktioniert einfach so.
Irgendwann habe ich mal den Satz „Magie praktizieren ist wie eine konzentrierte Form des Gebetes“ gelesen – das finde ich sehr treffend. Manche Menschen beten, um etwas in ihr Leben zu ziehen. Hexen praktizieren dafür vielleicht Magie, wieder andere schreiben eine ToDo- Liste oder fassen gute Vorsätze und handeln dann danach. Magie ist eine Kraft, eine Energie – von Gedankenkraft, die Deinen Finger zum Lichtschalter bewegt bis hin zur tatsächlichen Energie in Form von Strom, der dann in durch die Leitung zur Leuchte fließt. In Teilen können wir das mit unseren Naturwissenschaften erklären – Teile vielleicht auch noch nicht. In dem Fall können wir die Wirkung dann auch nicht voraussagen. Aber Magie und Wissenschaft stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch zueinander.
Ganz romantisiert kann man es vielleicht wie in einem anderen Film ausdrücken – Magie umgibt uns wie die Macht in Star Wars – aber wenn ihre Wirkungsweisen real im Film wiedergegeben worden wären, dann hätten die Filme alle Überlänge. Eine sehr schöne Darstellung von Magie findet sich übrigens in der Serie „The Good Witch“ – es geht in der Serie um eine Frau, die sich selbst nie als Hexe bezeichnet, aber irgendwie immer Vertrauen in die Magie hat und daher immer für alles und jeden eine Lösung findet – auch wenn die manchmal nur im Warten auf den richtigen Zeitpunkt besteht. Im Laufe der Serie heiratet sie dann den Allgemeinmediziner, der neu in die Stadt gekommen ist – und im Laufe der Serie wird sehr schön deutlich, dass Wissenschaft und alternative Methoden sich eigentlich ergänzen und nicht in Konkurrenz stehen.
Einen weiteren, sehr schönen Beitrag zum Thema Magie hat Die Kleinstadthexe geschrieben – schaut mal vorbei. Und wo wir gerade schon über die Karte „Der Magier“ gesprochen haben – bist Du Dir Deiner Schöpferkraft bewusst? Glaubst Du, dass Du mit der Kraft Deiner Gedanken Dein Leben nach Deinen Wünschen verändern kannst? Schreib mir die Antwort gern in die Kommentare – ich bin sehr gespannt.
Be blessed, Keya
*Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Königfurt-Urania Verlags, © Königsfurt-Urania Verlag, www.koenigsfurt-urania.com
Sehr schön finde ich auch das Unendlichkeitszeichen (wenn es auf diese Bedeutung anspielt :)) über dem Kopf des Magiers, und die Pflanzen drumherum… Gehört das „standardmäßig“ zum Design des Decks, oder könnte man es als Schöpfung(skraft) interpretieren? 🙂
Ich glaube, dass „nur“ Gedanken nichts bringen, solange sie nur das bleiben. Genauso, wie Gebete nichts bringen, solange keine Intention dahinter steht… Man muss sozusagen selbst schon ein bisschen schauen, dass man das alles auch in die Tat umsetzt oder im Kopf behält. Aber als Erinnerung oder Unterstützung auf dem Weg? Sehr gern <3
Genau, die Lemniskate steht für die Unendlichkeit unseres Schöpfergeistes. Gedanken, Kreativität ist eben nicht endlich sondern unendlich.
Die Blumen stehen für Fruchtbarkeit – im Fall des Magiers bleibt es eben nicht bei den Gedanken sondern diese werden in die Tat umgesetzt.
Die Idee dahinter ist für mich, dass der Gedanke der Grundstein ist. Sicherlich bemerkt man manchmal während der Umsetzung, dass man es vielleicht doch lieber sein lässt, das gehört zum Leben dazu. Und manchmal wird was ganz anderes daraus, als gedacht – und das ist dann trotzdem gut.
Die Symbolik findet sich meist so oder so ähnlich in den meisten Decks wieder. Das gezeigte Rider Waite Smith ist ein Klassiker, mit dem ich persönlich gar nicht soviel lege. Falls es interessant ist, kann ich ja gern mal einen Vergleich einiger Karten in einem Blogpost zeigen – manchmal ergeben sich zwischen den Decks schon subtile Unterschiede in der Deutung, weil die Symbolik etwas anders ist.
Vielen Dank für Deinen Kommentar 🙏🏻