Seelenbrot wurde an Halloween in Irland gebacken, um es dann den Armen zu geben. Oftmals wurde eine Scheibe den Ahnen als Opfergabe dargebracht und/ oder draußen den Feen angeboten. Der Rest wurde verteilt, wenn Menschen von Haus zu Haus gingen, um Verse zu rezitieren (was später zum heutigen Trick or Treat wurde).
Die Inspiration zu meinem Rezept stammt aus einem Buch, dass sich an der englischen Tradition der sogenannten Sau’mas- Laibe, die in der früheren englischen Grafschaft Cleveland County gebacken wurden, orientiert. Auch in anderen englischen und schottischen Orten gab es ähnliche Traditionen.
Aber Seelenbrot gibt es nicht nur in Irland- auch in Teilen Deutschlands war es üblich, Backwaren zu Allerseelen herzustellen. In der schwäbischen Küche gibt es die sogenannten Seele (auch schwäbische Seele genannt) – ein längliches Weißbrotgebäck aus Dinkel, außen knusprig, innen weich. Auch hier wird vermutet, dass der Brauch mit Allerseelen zusammenhängt – wer an der Wende vom Herbst zum Winter die armen Seelen verköstigt, der soll im folgenden Jahr durch eine reiche Ernte belohnt werden.
Eine andere Geschichte um die Seelen besagt, ein Bäcker aus Ravensburg habe in der Zeit des 30 jährigen Krieges ein Gelübde abgelegt, jedem Bedürftigen jedes Jahr an Allerseelen ein Brot zu schenken, wenn dafür die Pest an Ravensburg vorbeiginge – aus schwäbischer Sparsamkeit wurden aus Brotlaiben dann eben so eine Art Baguette.
Aber auch in Mexiko gibt es zum Fest der Toten (Dia de Los Muertos, 31.10.-2.11) das Brot der Toten (pan de muerto), ein Hefeteiglaib verziert mit Mustern, die Gebeine darstellen sollen sowie Zuckerfigürchen in Form von Totenköpfen (calaveras de dulce). Aber auch in Italien und Österreich findet man traditionelle Backwaren zu Allerheiligen/ Allerseelen. Spannend, dass es hier in unterschiedlichen Kulturen solche Ähnlichkeiten gibt.
Hier meine vegane Variante des Aller- Seelenbrot:
Zutaten:
- 1 Hefewürfel (Fruchtbarkeit und Geld)
- 250 ml Pflanzendrink Eurer Wahl (ich bevorzuge Hafer oder Dinkel, da heimisch und auch leicht selbst gemacht)
- 500 g Mehl (Fruchtbarkeit und Geld)
- 1/2 TL Salz (Schutz)
- 4 EL Kürbispüree (Fruchtbarkeit)
- 120g Zucker (Liebe)
- 1 TL unbehandelte Orangenschalen (Liebe und Geld)
- 1 TL unbehandelte Zitronenschalen (Schutz)
- 60 g Alsan oder eine andere pflanzliche Margarine
- 1/2 TL Mohnsamen (Glück)
Die Hefe in 100 ml des Pflanzendrink verrühren und 120g Mehl hinzugeben. Verkneten und mit Mehl bestäubt gehen lassen, bis die Masse sich verdoppelt hat.
Salz und Kürbispüree hinzugeben und aufschlagen. Dann die Fruchtschalen, den Zucker und die Margarine sowie das restliche Mehl, den restlichen Pflanzendrink hinzugeben und durchkneten – wenn Mehl und Flüssigkeit immer abwechselnd in kleinen Portionen hinzugeben wird, wird die Masse nie zu trocken oder feucht und lässt sich besser kneten.
5-10 Minuten wird der Teig jetzt geknetet. Wenn Ihr mögt, könnt ihr folgenden Segen dabei immer wiederholen:
Segne die Lebenden,
Gedenke der Toten
Das müsst Ihr aber nicht machen, nur wenn Ihr Euch wirklich damit wohlfühlt. Sollte der Teig am Ende klebrig sein, noch ein bisschen Mehl hinzugeben und nochmal kurz Kneten.
Den Teig dann in einer Schüssel an einen warmen Ort stellen und mit einem Tuch abgedeckt aufgehen lassen, bis er wieder doppelte Größe erreicht hat.
In 3 Teile teilen und einen Zopf aus den Strängen flechten. Mit Pflanzendrink bestreiche und mit den Mohnsamen bestreuen. Noch einmal eine halbe Stunde aufgehen lassen und dann bei 180 Grad Ober- Unterhitze 1 Stunde backen.
Wenn ihr mögt, könnt Ihr in der Samhain Nacht auch eine Scheibe des Brotes für die Feen und Naturgeister nach draußen stellen. Viel Spaß beim Backen!
Be Blessed, Keya
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